2024
Ich wurde nach meiner Reise schon oft gefragt: „wie ist Kenia denn so“ und oft fällt es mir schwer das Land so auf die Schnelle zu beschreiben. Deshalb antworte ich oft erstmal mit: „anders“. Es gibt nämlich so viel, das man dazu sagen kann und Kenia ist nun mal sehr „anders“ als Deutschland.
Wenn ich dann aber einmal über meine Erfahrung rede fällt mir Vieles ein, über das ich reden kann. Die netten Menschen, der Trubel in der Stadt, die oft bedürftigen Straßen, aber auch die moderne Groß- und Hauptstadt Nairobi, die so interessante Natur Kenias, die Kultur und die Unterschiede zu der Deutschen Kultur, das Schulsystem und die Schüler, die Naturfreundlichkeit Kenias und das Klima, welches unserem hier in Deutschland, zumindest in den Orten, die wir besucht haben, sogar ähnelte.
Das ist sehr viel und selbst wenn ich darüber lange rede, weiß ich, es ist nicht so einfach die Erfahrung zu vermitteln. Aber ich glaube selbst der kleine Einblick, den ich geben kann, ist schon ein guter Anfang, um vielleicht auch etwas Interesse, bei euch, an dem Land zu wecken.
Es ist erstmal sehr komisch gewesen in Kenia zu sein. Man sieht ja schon hin und wieder auch Bilder aus Kenia im Internet oder auch aus anderen Ost-Afrikanischen Ländern und so anders sahen die Städte auch gar nicht aus.
Das war so komisch, weil das alles sonst immer so weit weg war und nur auf dem Bildschirm oder in der Vorstellung existiert hat. Jetzt war ich aber wirklich dort, was natürlich etwas ganz anderes ist als einfach vor einem Bildschirm zu sitzen. Aber das war ein gutes Komisch, denn es war viel Interessantes um einen herum.
Es war eine sehr eindrucksvolle Reise, für uns alle, mit viel Trubel und vielen Emotionen aller Art. Die drei Wochen haben sich am Ende angefühlt, als wären sie kürzer und gleichzeitig länger als sie eigentlich waren, weil so viel an jedem Tag passiert ist, dass der Tag selbst sehr lang war, die Wochen aber dann schnell in all den Erfahrungen verschwammen.
Trotzdem haben wir alle, durch die Reise viel gelernt und vieles sticht in meinen Erinnerungen in dem ganzen Tumult immer noch ganz klar heraus.
Eine dieser Eindrücke, an die ich immer mal wieder denke, ist das Wetter. Gegen die Erwartung vieler Leute, denen ich von unserer Reise erzählt habe, ist es in Kenia nämlich nicht immer warm und trocken.
Über das Jahr hinweg ändert sich auch das Wetter in Kenia oft. Es gibt dort eine Regen- und eine Trocken-Zeit und streng genommen keinen Winter. In der Zeit unseres Sommers kann man aber sagen das Kenia seinen Winter erlebt.
Das heißt ein Klima von ca. 20-25 Grad Celsius.
Dazu hat Kenia jedoch auch viele Berge und Täler. Daher gibt es auch viele Orte, die höher gelegen sind und wo es dementsprechend kälter ist.
Auch unsere Partnerschule liegt auf einem Berg, weshalb wir oft auch mal Temperaturen von 12-15 Grad hatten.
Generell kann man sagen, dass das Wetter in den Orten, an denen wir uns aufgehalten haben, abgesehen von den Nationalparks, in denen es nochmal wärmer war, unserem Herbst ähnelte.
Es hat auch hin und wieder geregnet. Dann war der Regen jedoch oft nicht nur ein Fissel, sondern ein Richtiger Schauer der länger anhielt. Das wurde uns auch vor der Reise schon gesagt und einige von ihnen haben davon wahrscheinlich auch schon gehört, es ist aber etwas, was ich nochmal anmerken wollte.
Kenia ist nämlich generell ein sehr diverses Land von dem Wetter bis zu der Kultur, wie auch die meisten andere Länder. Wir, hier in Deutschland, laufen ja auch nicht alle in Lederhosen herum.
Das ist etwas, was man im Kopf behalten sollte, wenn man an das Land denkt.
Das Wetter war für uns zwar etwas Allgegenwärtiges, aber am Ende nicht das Wichtigste.
Wir haben auf unserer Reise viele neue Menschen getroffen und die Menschen haben für mich auch die Momente geprägt, die mir am besten im Gedächtnis geblieben sind.
Das fing an in den ersten Tagen der Begegnungsreise, in denen wir sehr herzlich von Schülern und Lehrern begrüßt wurden und über die Reise hinweg haben wir dann immer mehr tolle Menschen kennen gelernt.
Allgemein kann man sagen, dass es auch in Kenia wie überall solche und solche Menschen gibt. Gerade die Menschen, mit denen wir in unserem Austausch zusammenarbeiten sind aber alle großartig.
Zwischen den Lehrern der „Gituru Secondary School“ und den Naturschützern der „Friends of Kinangop“, die wir schon in den ersten Tagen kennengelernt haben, gab es sehr viele wunderbare Menschen, von denen wir viel gelernt haben.
Ein Mann, von dem ich immer noch beeindruckt bin, ist George, der Leiter der „Saint Joseph The Workers School“ unserer anderen Partnerschule im Slum, Kayole, Nairobi, die wir am Anfang der zweiten Woche besucht haben.
George hat mich durch seine Hingabe zu den Kindern wirklich beeindruckt.
Was George für die Kinder des Slums tut die zu seiner Schule gehen ist bemerkenswert. Ihm ist die Aufgabe den Kindern, die zu seiner Schule gehen, eine bessere Chance, im Leben, zu geben sehr wichtig.
Neben der Bildung der Kinder sorgt er dafür, dass die Kinder an seiner Schule mindestens zwei warme Mahlzeiten am Tag bekommen, was einen großen Einfluss auf die Lebensqualität der Kinder hat.
Viele der Kinder an seiner Schule würden wahrscheinlich, ohne diese zwei Mahlzeiten nicht viel zu essen bekommen.
George sucht nämlich selbst die ärmsten der ärmsten Kinder aus dem Slum aus, die dann an seiner Schule unterrichtet werden dürfen. Leider kann nicht jeder aus dem Slum seine Schule besuchen, da die Ressourcen limitiert sind.
George finanziert die Schule mit spenden, auch von unserem Club und ist dabei sehr transparent. Es geht all das gespendete Geld, dass an die Kinder gehen soll, an die Kinder. Das ist ihm besonders wichtig.
Er selbst lebt mit seiner Frau und seinen Kindern auch nicht in den besten Verhältnissen und er ist auch in einem Slum groß geworden, weshalb ihm seine Schule so wichtig ist. Auch George ist nämlich nur durch seine Bildung seinen Verhältnissen entkommen.
Er ist so auch ein Beispiel dafür, dass das, was er tut, wirklich hilft, und nun nutzt er seine Chance, um auch anderen zu helfen.
Wenn man mit George redet, merkt man schnell, dass er ein Herzens guter Mensch ist.
Er wird mir noch lange in Erinnerung bleiben und er hat mir gezeigt, wie viel ein Einziger bewegen kann.
Wegen George leben jetzt ca. 60 Kinder ein besseres Leben und wegen ihm haben diese Kinder eine Chance darauf, dass auch ihre Kinder ein besseres Leben haben. So verbessert er auf lange Sicht die Perspektive der ganzen Gemeinde.
Auch an unserer eigentlichen Partnerschule, der Gituru Secondary School, gibt es großartige Lehrer, die wir kennenlernen durften.
Die Schule haben wir über alle drei Wochen, immer wenn es das Programm erlaubt hat, besucht. Darüber hinaus haben wir viele Aktivitäten mit den kenianischen Schülern und Lehrern zusammen unternommen, auch außerhalb der Schule. Das war ganz gut, da man sich abseits der Schule noch besser Austauschen konnte, weil die Atmosphäre etwas anders war.
Ich habe auch eine Nacht bei einer Gastfamilie verbracht und so mitbekommen wie der Alltag eines kenianischen Schülers so aussieht und darüber hinaus durfte ich auch die Gastfreundschaft der Kenianer kennenlernen.
Das war eine super Erfahrung für mich.
Es war aber auch ziemlich anstrengend. Denn der Alltag in Kenia ist für Schüler sehr anders als für die meisten Deutschen. Wenn meine Gastbrüder nach Hause kommen, ist die Arbeit für sie nicht beendet. Erstmal müssen sie ca. zwei Kilometer nach Hause laufen. Danach fangen sie dann an zu arbeiten.
Meine Gastfamilie hatte Kühe und um diese haben wir uns den Großteil der Zeit gekümmert. Es wird essen und trinken für die Kühe geholt, frisches Stroh ausgelegt, es werden andere kleinere Aufgaben erledigt, die Katze wird gefüttert, der Esel wird zu einem anderen Platz gebracht und so geht es immer weiter, bis man dann fertig ist, es gibt ein klein wenig Freizeit, es wird gegessen, sich gewaschen und dann geht es auch schon ins Bett.
Am nächsten Morgen geht der Tag dann meistens schon um Fünf Uhr los, ich durfte noch bis sieben Uhr schlafen, bin dann aber auch schon etwas früher wach gewesen.
Der Tag fing dann damit an, den Stall auszumisten, die Kühe wurden vorher schon wieder von einem meinem Gastbrüder auf das Feld gebracht.
Nachdem die letzten Aufgaben erledigt waren, gab es dann Frühstück und wir sind zu Schule gegangen.
Meine beiden Gastbrüder haben mir gesagt, dass sie wohl auch am Morgen noch manchmal lernen bevor sie zur Schule gehen.
Gerade, da der Tag in der Gastfamilie einer der letzten Tage war, war ich danach echt geschafft, aber das hat die Erfahrung umso einprägsamer gemacht und ich war wirklich froh darüber, dass es uns in Deutschland so gut geht.
Es war aber auch sehr beeindruckend zu sehen wie motiviert alle Schüler an der Gituru waren. Gerade nachdem ich erlebt habe, was die meisten von ihnen täglich noch alles so machen müssen.
Neben den Menschen in Kenia war die Natur auch sehr beeindruckend. Wir haben zwei Nationalparks besucht einmal den Hells Gate National Park und den Amboseli-Nationalpark.
Beide Nationalparks sind sehr schöne Orte.
In unserer Begegnung ging es aber nicht nur darum sich diese besonderen Orte anzugucken, sondern vor allem darum, wie man diese Natur beschützt, und warum man das auch tun sollte.
Dazu haben wir theoretisch gearbeitet aber wir haben auch Bäume mit unserer Partnerschule in den Bergen der Aberdeas gepflanzt, Insektenhotels gebaut, mit den „Friends of Kinangop“ über deren Aktivitäten geredet und uns ihre Arbeit angeschaut.
Die „Friends of Kinangop“ ist eine Umweltschutz-Organisation, die sich für den Schutz des Kinangop Platos einsetzt. Dieses Plato war nämlich vor einiger Zeit ein weites Grasland, jedoch wurden von Bauern für Kommerzielle Zwecke immer und immer mehr Bäume gepflanzt, oder auch Land für Agrarwirtschaft umfunktioniert.
Das Grasland das so verloren gegangen ist und zu teilen immer noch weiter verloren geht, ist ein wichtiger Lebensraum für viele Lebewesen, die sich auf die Speziellen Gegebenheiten des Graslandes angepasst haben.
Davon sind besonders viele Vögel aber auch Insekten betroffen.
Diese Tiere wollen die Friends of Kinangop schützen und die besondere Natur schützen. Mittlerweile gehen die Aktionen der Friends of Kinangop sogar noch über diesen Schutz des Graslandes hinaus. Sie waren nämlich auch an unserer Baumpflanzaktion beteiligt und haben die Setzlinge besorgt, die wir dort gepflanzt haben.
Durch all das haben wir in Zusammenarbeit mit den kenianischen Schülern noch mehr über unsere Natur und den Umweltschutz gelernt.
Wir konnten aber auch ganz viel von unseren neuen Freunden lernen.
Kenia ist uns in einer Sache nämlich weit voraus. Es gibt dort ein Verbot für Plastiktüten aller Art und es gibt sogar einen Nationalen Feiertag, der dem Baumpflanzen gewidmet ist. Der Feiertag wurde tatsächlich erst letztes Jahr (2023) eingeführt, da die Regierung Kenias die Waldfläche des Landes um 30% vergrößern will. Dieser Nationale Feiertag wird immer am 23.11 zelebriert.
Mittlerweile ist die Reise nach Kenia schon wieder weit in die Vergangenheit gerückt, aber meine Eindrücke bleiben. Ich bin froh ein paar meiner Erfahrungen hier teilen zu können und noch glücklicher darüber, das Privileg gehabt zu haben, an der Reise teilnehmen zu können.
Asante Sana, für das Lesen dieses Berichts, ich hoffe ihr konntet ein wenig dazu lernen und dass ihr vielleicht noch etwas interessierter an dem Land seid als zuvor.
(Bericht von Marius)
Ein emotionaler und bewegender Teil der Reise war sicherlich der Besuch einer Grundschule in Kayole (Nairobi). Seit Jahren unterstützen wir unsere Patenschule St. Joseph the Worker School, die sich im Slum von Kayole befindet.
Here is an introduction video of St. Joseph the Worker School by George Makori made in 2024
Hier ein paar weitere Videos von Renovierungsarbeiten an der St. Joseph the Worker School, dem Unterricht, dem Slum in Kayole und den Kindern:
Besonders sind sicherlich die Begrüßungen. Hier ein Zusammenschnitt der Begrüßungen in den ersten Tagen in Gituru. Rund um unsere Partnerschule, die Gituru Secondary School, war die Vorfreude auf das Wiedersehen groß:
Ein weiteres Projekt, das unterstützt wird in Kenia, ist die Dispensary (Krankenstation) in Gituru, wo unsere Partnerschule liegt (die Gituru Secondary School). Dieses Mal wurde die Einrichtung vor allem optisch verschönert. Ganz unter dem Motto der Outgoing-Reise 24: „Bee in one world“
Zu Besuch im kenianischen Gottesdienst:
Eindrücke von der Safari: